Hilfe, Zecken!

Das Leben im Freien, das Erkunden der Natur, Spielen in Wald und Wiese gehören zu den Dingen, die wir mit den Little Green House Kindern am liebsten machen. Leider begegnen uns dabei nicht nur süsse Marienkäfer und hübsche Schmetterlinge. Die Schweiz ist ein Zeckenland.

Je nach Witterung beginnt die Zeckensaison im März und dauert bis November. Drei Viertel eines Jahres betrachten uns also gefrässige Zecken unter Umständen als geeigneten Wirt, während wir eigentlich nur draussen spielen und die Natur geniessen möchten. Zecken leben vor allem in Laubwäldern mit üppigem Unterholz und kommen in der ganzen Schweiz bis auf einer Höhe von zirka 2000 Meter über Meer vor. Sie ernähren sich von Tier- und Menschenblut.

Leider sind Zecken nicht nur unangenehm, sondern können auch Krankheitserreger übertragen. Die zwei häufigsten durch Zecken übertragene Krankheiten sind die Lyme-Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).

Gute Kleidung hilft

Mit verschiedenen Massnahmen lässt sich das Risiko eines Zeckenstichs verringern, wenn auch nicht ausschliessen. Dazu gehört das Tragen geschlossener Kleidung (lange Hosen und Ärmel, Strümpfe, feste Schuhe, Hosenbeine in die Strümpfe gesteckt) in der Natur, denn Zecken sitzen häufig im Gras, Gebüsch oder Unterholz. Auch zeckenabweisende Mittel, auf unbedeckte Hautstellen und Kleidung aufgetragen, bieten einen gewissen Schutz, der aber nur wenige Stunden anhält. Eltern und Erzieher sollten sich angewöhnen, ihren Nachwuchs nach einem Aufenthalt im Freien gründlich nach Zecken abzusuchen. Bei Kindern finden sich Zecken besonders häufig am Kopf, im Nacken oder Haaransatz.

Impfung gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)

Die FSME ist eine Hirnentzündung, die durch das FSME-Virus hervorgerufen wird. Befallene Zecken können sie durch ihren Stich übertragen. In der Schweiz ist laut BAG die Frühsommer-Meningoenzephalitis auf dem Vormarsch mit einem deutlichen Anstieg der Infektionen in den letzten Jahren. Die ganze Schweiz mit Ausnahme des Kantons Genf und des Tessins gilt als Risikogebiet.

Eine FSME verläuft bei Kindern meist leichter als bei Erwachsenen und älteren Jugendlichen. Etwa ein bis zwei Wochen nach dem Zeckenstich treten zunächst grippeähnliche Symptome mit Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen oder Schwindel auf, die sich nach einigen Tagen wieder zurückbilden. Für die meisten der Betroffenen ist die Krankheit hiermit überstanden.

In einem zweiten Krankheitsgipfel können Zeichen einer Gehirnhautentzündung mit hohem Fieber, starken Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit und Erbrechen auftreten. Das Gehirn selbst und das Rückenmark wird bei Kindern aber seltener angegriffen als bei Erwachsenen.  Meist heilt die Krankheit ohne bleibende Schäden aus. In etwa einem Viertel der Fälle kann es jedoch auch bei Kindern zu einer schweren Erkrankung kommen, die bei 2 bis 3 von 100 erkrankten Kindern Langzeitschäden an Gehirn und Nerven hinterlässt.

Im Jugendalter und bei Erwachsenen steigt das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf auf 30 bis 40 Prozent. Eine ursächliche Behandlung gegen die FSME gibt es nicht. Es können nur die Krankheitszeichen, wie z. B. das Fieber, behandelt werden.

Auch wenn die FSME besonders bei Kleinkindern seltener auftritt und leichter als bei Jugendlichen und Erwachsenen verläuft, kann sie doch in einigen Fällen zu einer schweren Erkrankung, manchmal mit lang anhaltenden Schäden führen.

Den sichersten Schutz gegen eine FSME bietet die Schutzimpfung. Kinder können ab dem ersten Geburtstag geimpft werden. Bei Kindern unter drei Jahren kann es durch die Impfung in bis zu 15 Prozent der Fälle zu einer Fieberreaktion kommen. Für den Aufbau eines länger anhaltenden Impfschutzes sind drei Impfungen erforderlich. Nach dem üblichen Impfschema wird ein bis drei Monate nach der ersten Impfung die zweite Impfdosis verabreicht. Eine dritte Impfung erfolgt dann, je nach verwendetem Impfstoff, nach weiteren 5-12 bzw. 9-12 Monaten.

Um schon zu Beginn der Zeckensaison für das laufende Jahr geschützt zu sein, ist es sinnvoll, mit der Impfserie in den Wintermonaten zu beginnen. Bereits 14 Tage nach der zweiten Impfung besteht für 90 Prozent der Geimpften ein Schutz, der für die laufende Saison zunächst ausreichend ist. Für eine länger anhaltende Schutzwirkung ist dann die dritte Impfung erforderlich. Alle 3 bis 5 Jahre sollte die Impfung aufgefrischt werden.

Lyme-Borreliose

Erreger der Borreliose oder Lyme-Krankheit ist das Bakterium Borrelia burgdorferi.

Vom Borrelia-Bakterium gibt es mehrere Arten. Je nach Art werden im Verlauf der Erkrankung verschiedene Organe betroffen. Erstes Symptom der Erkrankung kann eine örtliche Rötung an der Stichstelle sein, die sich ausdehnt und ringförmig wird. Innerhalb von Tagen bis Wochen verschwindet sie wieder. Bei einem Teil der Erkrankten kommt es nach Wochen, Monaten oder gar Jahren zu einem zweiten Stadium, in dem die Gelenke, das Nervensystem, die Haut und selten das Herz befallen werden können. Eine Borrelieninfektion kann durch die Gabe von Antibiotika behandelt werden. Unerkannt oder ungenügend behandelt, können sich als Folge einer Borreliose bleibende Behinderungen ergeben.

In der Schweiz sind rund 5 bis 30 % (stellenweise bis 50 %) der Zecken mit Borrelia burgdorferi infiziert. Das Bundesamt für Gesundheit geht davon aus, dass in der Schweiz jährlich 10 000 Personen an einer Borreliose erkranken.

Im Gegensatz zu der ebenfalls von Zecken übertragenen Frühsommer-Meningoenzephalitits FSME gibt es gegen Borreliose keine Impfung. Schutz vor einem Zeckenstich bieten gut geschlossene Kleidung und Schutzmittel für die Haut und ein gründlicher Check des eigenen Nachwuchses nach Spielzeit im Wald oder auf der Wiese.

Quellen: Bundesamt für Gesundheit BAG, Robert Koch Institut, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

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